Dieser Artikel ist Teil unserer Zeitung zur Kommunalwahl 2025.
Autor*in: TransAction Dortmund
Wir sind TransAction Dortmund, eine Gruppe, die sich für die Rechte, Sicherheit und Sichtbarkeit von trans Menschen einsetzt. Wir gründeten uns 2021 als Reaktion auf die aus der damaligen Bundestags-Opposition zur Abstimmung gebrachten Vorlagen zum Selbstbestimmungsgesetz, das uns trans Menschen endlich einen würdevollen Weg zur Änderung von Vornamen und Geschlechtseintrag ermöglichen sollte. Das zu diesem Zeitpunkt noch geltende „Transsexuellengesetz“ (kurz TSG) aus dem Jahr 1981 war pathologisierend und viele Passagen wurden schon aufgrund ihrer Verfassungswidrigkeit für unwirksam erklärt. Die Gruppe fand sich weniger als eine Woche vor der Abstimmung über die Oppositionsvorschläge erstmals zusammen und stellte eine Kundgebung am Tag der Abstimmung in der Dortmunder Innenstadt auf die Beine, an der rund 150 Menschen teilnahmen. Trotzdem scheiterte – wie erwartet – das Gesetz vorerst im Bundestag, da die SPD sich auf den Koalitionsfrieden mit der Union berief.
Dennoch ließen wir uns davon nicht entmutigen: Die Gruppe gründete sich als feste Struktur, organisiert seitdem viele Demos und Kundgebungen zum Beispiel zum Trans Day of Visibility (31. März), International Day Against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia (IDAHOBIT) am 17. Mai und zum Trans Day of Remembrance am 20. November.
Seit Ende 2023 bieten wir auch regelmäßige Communitytreffen an, um Vernetzung und den Austausch untereinander zu fördern. Unsere beiden regelmäßigen Veranstaltungen finden in der Regel monatlich im SÖZ statt, der KPPQ-Stammtisch an einem Samstag und das Queer-Café meistens am dritten Donnerstag im Monat. Letzteres ist ein Ort für Queers zum gemeinsamen gemütlichen Zusammensitzen, Plaudern und natürlich, um Kuchen zu essen.
KPPQ ist eine Abkürzung für Kink, Poly, Politik und Queer und dieser Stammtisch ist für alle, die Lust haben, sich über diese Themen auszutauschen.
Obwohl das Selbstbestimmungsgesetz mittlerweile existiert, ist unsere Liste an Gründen, aktiv zu werden, leider eher länger geworden. In den vergangenen Jahren war international ein großer Backlash im Bezug auf die Rechte von trans Menschen wahrzunehmen. Während einzelne Länder wie die USA, Großbritannien, Russland und Ungarn hervorstachen, wurde auch in Deutschland die Stimmung gefährlicher.
Vor allem seit letztem Jahr werden viele CSD von rechten Gegendemos unter Druck gesetzt und bedroht. Auch in Dortmund gab es im vergangenen Jahr am Tag des CSD Mobilisierungen zu einem von Neonazis organisierten „Gegenprotest“. In Gelsenkirchen wurde der diesjährige CSD wegen einer „abstrakten Bedrohungslage“ sogar kurzfristig abgesagt. Auch andere queere Orte sind Bedrohungen und Angriffen ausgesetzt, zum Beispiel die LIESELLE, eine queer*feministische Bibliothek und ein Archiv an der Ruhr-Universität Bochum. Dort gab es im Juni diesen Jahres einen Einbruch inklusive Sachbeschädigung und Diebstahl.
Gegen all diese Entwicklungen wollen und werden wir uns wehren und möchten einander Halt geben. Community Building ist deswegen ein wichtiger Bestandteil unseres Aktivismus und bildet somit das Fundament unseres Widerstands gegen den Faschismus.