Betriebliche Mitbestimmung ist ein zentraler Pfeiler der Demokratie

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Dieser Artikel ist Teil unserer Zeitung zur Kommunalwahl 2025.
Autor*in: IG Metall Ruhrgebiet Mitte

Demokratie beginnt am Arbeitsplatz: Was haben IG Metall und Betriebsräte damit zu tun?

In den vergangenen Jahren wurde Deutschland von einer Reihe tiefgreifender Krisen erschüttert. Die Corona-Pandemie hat in mancherlei Hinsicht unsere Gesellschaft gespalten und auch das Arbeitsleben und die Wirtschaft stark gebeutelt. Lieferkettenprobleme, Energiepreisschocks infolge geopolitischer Spannungen sowie die anhaltende Transformation der Industrie haben die Situation weiter verschärft: wirtschaftlich, sozial und auch politisch. In solchen Zeiten zeigt sich besonders deutlich, wie wichtig eine starke Interessenvertretung für Beschäftigte ist – durch Gewerkschaften wie die IG Metall und durch engagierte Betriebsräte.

Mitbestimmung als demokratisches Fundament

Die betriebliche Mitbestimmung ist ein zentraler Pfeiler unserer Demokratie. Sie sorgt dafür, dass Beschäftigte nicht nur Befehle empfangen, sondern aktiv an Entscheidungen im Unternehmen mitwirken können. Und dies auch sollten, denn meist haben sie (im Gegensatz zu irgendwelchen Managern) durch die tägliche Arbeit die größte Expertise, was richtig oder falsch läuft. Betriebsräte und Gewerkschaften wie die IG Metall vertreten die Interessen der arbeitenden Bevölkerung, setzen sich für faire Arbeitsbedingungen, gute Löhne und sichere Arbeitsplätze ein – und tragen damit zur Stabilität und zum sozialen Frieden in unserem Land bei.

Gerade in Krisenzeiten zeigt sich der Wert dieser Mitbestimmung: Während der Pandemie haben Betriebsräte in vielen Unternehmen Kurzarbeitsregelungen mitgestaltet, Gesundheitsschutzmaßnahmen durchgesetzt und Entlassungen verhindert. Auch in der aktuellen Transformationsphase – Stichwort Digitalisierung und ökologische Wende – sind sie unverzichtbar, um diesen Wandel sozial gerecht zu gestalten.

Angriff auf Mitbestimmung und Tarifbindung

Doch diese Errungenschaften sind keine Selbstverständlichkeit. Bestimmte konservative und rechte Kräfte arbeiten daran, die betriebliche und gewerkschaftliche Mitbestimmung zu schwächen – teils offen, teils verdeckt. Wenn diese Leute von „Bürokratieabbau“ sprechen, meinen sie etwas ganz anderes damit als wir. Sie wollen den Arbeits- und Gesundheitsschutz herunterfahren, stellen Tarifverträge infrage, wollen Betriebsräte entmachten oder verhindern deren Gründung ganz. Das Ziel: mehr Macht für Unternehmen, weniger Rechte für Beschäftigte. Die Folge ist eine Umverteilung von unten nach oben – mit wachsender sozialer Ungleichheit und einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft.

Dabei ist klar: Tarifbindung schützt. Sie sorgt für faire Löhne, klare Arbeitszeiten und transparente Regeln. Deshalb braucht es endlich ein starkes Tariftreuegesetz, das öffentliche Aufträge nur an tarifgebundene Unternehmen vergibt. So wird Lohndumping verhindert und gute Arbeit gefördert.

Rassismus als Instrument der Spaltung

Damit diese Bestrebungen nicht so sehr in den Fokus geraten, schüren die Rechten Ängste, Vorurteile und Rassismus. Es geht ihnen dabei aber nicht um Lösungen. Sie wollen keine Brücken bauen, sondern eine breite Spaltung der Gesellschaft forcieren. Eine Spaltung, die von ihren Machenschaften ablenkt und welche zudem die Durchsetzungsfähigkeit der Beschäftigten, der Angestellten und Arbeitenden schwächt. Denn eins hat uns die Geschichte gelehrt: Gewerkschaften sind nur dann stark und erzielen gute Ergebnisse, wenn sich viele Menschen gemeinsam für ein Ziel organisieren und dafür kämpfen. Das ist die Grundlage für bessere Arbeitsbedingungen. Und auch deshalb zeigt die IG Metall klare Kante gegen Rassismus und Ausgrenzung. Als Gewerkschaft unterstützen wir auch alle, die sich in ihren Betrieben gegen solche Angriffe zur Wehr setzen.

Soziale Investitionen statt Aufrüstung

Die IG Metall Ruhrgebiet Mitte sieht außerdem mit Sorge, dass der Staat derzeit Milliarden in die militärische Aufrüstung steckt, während gleichzeitig bei sozialen Einrichtungen gespart wird. Schulen, Pflegeheime, Frauenhäuser und Jugendzentren sind davon betroffen. Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Wenn das Geld ins Militär fließt, fehlt es an anderer Stelle, nämlich dort, wo es für den gesellschaftlichen Zusammenhalt dringend gebraucht wird.

Eine starke Demokratie braucht soziale Sicherheit als Fundament. Mieten müssen bezahlbar bleiben, bei den Stromkosten braucht es dringend Entlastung für die privaten Haushalte. Das Verkehrsnetz muss ausgebaut, Busse und Bahnen preiswerter werden. Wer in Bildung und soziale Infrastruktur investiert, stärkt das Vertrauen der Menschen in den Staat – und damit auch die Demokratie.

Betriebsratswahlen 2026: Jetzt mitgestalten!

Von März bis Mai 2026 finden bundesweit die nächsten Betriebsratswahlen statt. Sie sind eine große Chance, die Mitbestimmung im eigenen Betrieb zu stärken. Die IG Metall ruft alle Beschäftigten auf, sich zu beteiligen – sei es durch die Teilnahme an der Wahl, durch eine Kandidatur oder durch die Gründung eines neuen Betriebsrats, wo es bislang noch keinen gibt.

Die Gewerkschaft steht ihren Mitgliedern dabei mit Rat und Tat zur Seite: mit Schulungen, rechtlicher Unterstützung und einem starken Netzwerk. Denn Mitbestimmung ist kein Selbstläufer – sie lebt vom Engagement der Menschen vor Ort.

Fazit: Demokratie beginnt im Betrieb

In einer Zeit, in der autoritäre Tendenzen zunehmen und soziale Spaltungen wachsen, ist die betriebliche Mitbestimmung ein Bollwerk der Demokratie. Sie gibt Beschäftigten eine Stimme, sorgt für Gerechtigkeit im Arbeitsleben und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die IG Metall kämpft dafür – Tag für Tag, Betrieb für Betrieb.

Jetzt ist die Zeit, sich einzumischen. Für faire Arbeit. Für soziale Gerechtigkeit. Für eine lebendige Demokratie. Und für ein solidarisches Miteinander. Nicht nur in Dortmund.